[FFA] Zielkonflikte: Ruhebedürfnis der Bewohner vs. WLAN-Abdeckung

[Steini]

Hallo zusammen,

ich wollte hier nochmal aktualisieren, wie hierzu der aktuelle Stand ist.
Susanne hat ohne Absprache mit uns im Dezember eine Zeitschaltuhr vor
den TP-Link-Router gebaut und damit jede Nacht den Freifunk-Router und
alle daran angeschlossenen Geräte inkl. derer, die auf die Straße
gerichtet waren, ebenfalls ins off geschossen.
Dagegen hab ich Susanne meine Wut, Enttäuschung und Unzufriedenheit
ausgedrückt, vor vollendete Tatsachen gestellt zu sein, ohne Experten
aus der Asylsozialberatung hinzuziehen. Trotzdem habe ich zwei befragt
und sie erklärten mir, dass Konflikte in Unterkünften aufgrund
verschiedenster Faktoren leider dazugehören und die müssen bearbeitet
werden. Nicht durch Bestrafung in Form von WLAN-Ausknipsen, u.a. trifft
das jene die sich korrekt verhielten, sondern durch kontinuierliche
Arbeit auf sozialer und organisatorischer Ebene.

Da ich keinen Einfluß auf die Zeitschaltuhr habe, die is jetzt ne
Tatsache, habe ich mich mit Susanne drauf verständigt, per cronjob das
WLAN an besagtem Router auszuknipsen und so das Meshing via Kabel mit
den anderen Nodes weiterhin zu ermöglichen.
Das läuft jetzt seit mehreren Wochen sehr zuverlässig und deaktiviert
das WLAN im 22 Uhr und aktiviert's wieder um 7 Uhr.

Die Maßnahme ist befristet bis Ende Februar und danach wird ein Fazit
gezogen. Sollten sich rausstellen, dass sich durch's Abschalten des
WLANs keine Veränderungen eingestellt haben, wird der cronjob wieder
deaktiviert und ich werde die Router gegen eine erneute Installation
zugangsbeschränkender Maßnahmen verteidigen. Sollte das nicht möglich
sein, beende ich die Betreuung der Nodes dort und dann schimmelt das
halt vor sich hin, wenn's keine(r) übernimmt. Willkürlich Eingriffe ins
Netz und Nichtkooperation sind keine Ideale aufgrund derer ich mit
Menschen zusammen Freifunk machen mag.
Wer die Betreuung und den Kontakt mit Susanne übernehmen mag, kann das
gerne haben.

Ciao

Steini


Am 2015-12-08 14:39, schrieb Steini:
> Hallo zusammen,
>
> heute hat mich Susanne nochmal angerufen, um die Situation zu 
> schildern.
> Es is wohl so, dass der Raum um die Büros der Heimleitung bzw. davor,
> wo WLAN-Empfang besteht, als ne Art Treffpunkt genutzt wird. Das war
> auch schon so, bevor's WLAN gab und is nen normales Bedürfnis, dass
> man sich mit Freunden treffen kann, abhängen, lachen, was trinken,
> etc.
> In letzter Zeit, so sagte Susanne, häufen sich deswegen die Konflikte
> innerhalb der Unterkunft, weil's halt einige rücksichtslose Menschen
> gibt, den die Bedürfnisse anderer einfach egal sind. Das hat nix mit
> Geflüchteten oder der Verfügbarkeit von WLAN zu tun: In jeder
> Gemeinschaft ab einer gewissen Größe haste auch Menschen mit weniger
> sozialer Einstellung dabei.
> Das WLAN jetzt in der Nachtruhe (22-7 Uhr) auszuknipsen, wäre jetzt
> ein mögliches Mittel, wenn auch ein bis dato unbrauchbares, um diesen
> Konflikt zu lösen. Ausbau erscheint mir ebenso ungeeignet das Problem
> zu lösen, weil sich dann der Lärm nur auf andere Bereiche im Haus
> verlagert; Und keiner will die Party-People vor der Tür haben.
>
> In meiner beruflichen und aktivistischen Laufbahn hab ich gelernt,
> dass sich Probleme nur auf derselben Ebene lösen lassen, wo sie
> entstanden sind. Zu versuchen mit Technik soziale Probleme zu lösen
> wird scheitern (und umgekehrt). Mich überzeugt's derzeit noch nicht,
> das WLAN für die Nachruhe abzuknipsen, solange nicht auch andere
> Lösungen versucht wurden. Ich will mich dazu erstmal nochmal schlau
> machen, in mich gehen, Gedanken machen usw.
> Evtl. komm ich zum Entschluß, dass ich bereit bin die WLAN-Nachtruhe
> mal zeitweise einzuführen, um zu sehen ob's dann besser wird, wenn's
> nicht nachweislich besser wurde, dann fliegt der cronjob wieder raus.
> An dem Punkt bin ich noch nicht angekommen.
>
> Soweit mal meine Gedanken dazu. Ihr merkt ich bin sehr unentschlossen
> und hin- und hergerissen. Falls jemand was dazu beitragen will, ich
> freue mich über neue Gedanken, evtl. hilft's mir ja auf ne Lösung zu
> kommen.
>
> Ciao
>
> Steini
>