[sublab-announce] Symposium zur Ausstellung "Suchroutinen: Erzählungen von Datenbanken" 25. & 26.10.2014 // @sublab

kloschi kloschi at subsignal.org
Do Okt 16 10:57:08 CEST 2014


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Am Samstag, den 25 Oktober und Sonntag den 26. Oktober findet im
sublab ein Symposium statt, das im gemeinsamen Gespräch der
Künstler_innen, Vortragenden und Teilnehmenden die in der Ausstellung
angestossene Auseinandersetzung mit Datenbanken in der Kunst, der
Medientheorie und der Informatik verknüpft. Das Symposium wird mit
einem Workshop und Vorträgen von WaiWai und Heath Bunting, beide
Mitglieder des Net.art-Kollektivs Irational.org eingeleitet.

Der Eintritt zur Ausstellung sowie dem Symposium ist frei. [1]

http://www.d21-leipzig.de/index.php?id=24&items=132



Programm

Sa 25.10.

18.00 Uhr – Heath Bunting & WaiWai
19.00 Uhr – Workshop Präsentationen

So 26.10.

10.00 Uhr – Wolfgang Coy: Von der Rechenmaschine zum Speichermedium
11.00 Uhr – Forum Symposiumsteilnehmende
12.00 Uhr – Ausstellungsführung mit Hannah Sieben & Lena Brüggemann im
D21 Kunstraum
14.30 Uhr – Marcus Burkhardt: Was nicht passt, wird passend gemacht:
Zur Logistik relationaler Datenbanken
16.00 Uhr – Francis Hunger: Datenbanken als Infrastruktur – Das
Unsichtbare sichtbar machen

Das Symposium »Suchroutinen: Erzählungen von Datenbanken« begibt sich
auf die Suche nach der »Form« der Datenbank. Jenseits prominenter
Diskussionen um Überwachung durch die NSA, oder von Hackerangriffen
auf Passwörter hunderttausender Nutzer, soll der Fokus auf eine
Entwicklung gelegt werden, die unser Leben grundlegend geändert hat:
Google, Facebook, SAP, Oracle sind Firmen, deren Geschäft auf
Datenbanken basiert und die einen grundlegenden gesellschaftlichen
Wandel eingeleitet haben – die maschinelle Speicherung und
Verarbeitung von Daten. Es soll darüber diskutiert werden, was
Datenbanken überhaupt sind, woher sie stammen und wieso sie für die
heutige Gesellschaft einerseits ausgesprochen wichtig sind und
andererseits wenig wahrgenommen werden.

Öffnet man einen Wasserhahn, hebt man Geld ab, sieht man fern oder
Kunst – immer ist im Hintergrund eine Datenbank beteiligt. Ihre
Unsichtbarkeit lässt sich beispielhaft anhand der Firma SAP
demonstrieren. Die im deutschen Walldorf ansässige Softwareschmiede
liefert Datenbankanwendungen für mehr als 20% des Weltmarktes bei
einem Jahresumsatz von 13,25 Millionen Euro in 2012. Ohne sie kämen
Banken ebenso wenig aus, wie Krankenhäuser, Stadtverwaltungen, und
jegliche Produktionsstätten. Der Bekanntheitsgrad von SAP und anderen
Datenbankanwendungen im Verhältnis zu ihrer Bedeutung ist umgekehrt
proportional.

Gleichzeitig gibt es in den Sozial- und Kulturwissenschaften bisher
nur wenig Diskussion darum, was eine Datenbank als Form ausmacht.
Beiträge

Heath Bunting und Wai Wai / irational.org

Der Künstler Heath Bunting (Netzkünstler im Ruhestand) setzt sich im
Sinne des Hackings mit technologischen, kulturellen und sozialen
Systemen auseinander. So verfolgte er eine ausführliche Recherche, um
komplette Identitäten von Grund auf herzustellen.

WaiWai ist eine formal ausgebildete Künstlerin,
selfmade-Programmiererin und Hexe in Ausbildung. Ihre aktuelles
Projekt ist ein selbstgebautes Atelier im Wald, in dem sie
gleichzeitig lebt, und mit verschiedenen Praktiken experimentiert,
u.a. Informatik, Kräutermedizin und Alchemie.

Professor em. Wolfgang Coy (HU Berlin) sieht in der Geschichte der
Computertechnik eine Verschiebung von den Rechenmaschinen zu großen
Speichermedien. Damit zeigt die Informatik ihr tiefgreifendes
Potential zur Entwicklung einer postindustriellen Gesellschaft, die
wesentlich darauf beruht, stets und überall programmgestützte Zugriffe
auf das weltweit gespeicherte Wissen zu erlauben.

Marcus Burkhardt (Centre for Digital Cultures, Leuphana Universität
Lüneburg) diskutiert die Datenbank als Chiffre für die scheinbar
grenzenlose Verfügbarkeit von Informationen: Allenfalls ein paar
Suchanfragen entfernt findet man die Gesamtheit des Weltwissens. Aber
kann man die Datenbank wirklich als leeren Container beschreiben? Es
gilt danach zu fragen, welches Wissen bzw. Unwissen in Datenbanken
eingeschrieben ist.

Francis Hunger (Künstler, Leipzig) begibt sich mit dem Publikum in ein
Gespräch über Datenbanken als Infrastruktur. Diese zeichnet sich aus
durch ihre Unsichtbarkeit im alltäglichen Leben, wobei ohne sie kein
Alltag möglich ist, man denke nur an Stromleitungen, Straßenverkehr,
Satelliten. Wie kann diese sichtbar gemacht werden?
Ausstellungsführung

Im Rahmen des Symposiums sind eine Ausstellungsführung mit den
Kuratorinnen Hannah Sieben

und Lena Brüggemann, sowie ein einstündiges offenes »Forum« geplant,
bei dem Besucher_innen ihre Anliegen vorstellen können und mit
weiteren Teilnehmenden in Kontakt kommen können. Eingeleitet wird das
Symposium mit einem Workshop und Vorträgen von WaiWai und Heath
Bunting, beide Mitglieder des Net.art-Kollektivs Irational.org.

Das Symposium »Suchroutinen: Erzählungen von Datenbanken« im sublab
Leipzig begleitet die gleichnamige Ausstellung des D21 Kunstraum
(Eröffnung 3.10.14) mit den Künstler_innen Francis Hunger, Kernel, Pil
and Galia Kollectiv, Sebastian Schmieg, Jonas Lund und Johannes P
Osterhoff.

Der Eintritt zur Ausstellung sowie dem Symposium ist frei.

Initiert von Lena Brüggemann, Francis Hunger und Hannah Sieben

Grafik: studio M21N ( www.m21n.de)
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