[FFA] Gespräch mit Medienpädagogin Stadt Augsburg

Dat Le Thanh lethda.98 at gmail.com
So Jan 12 12:39:46 CET 2014


Hallo Thomas,

unsere Schule, das Gymnasium bei St. Anna, ist seit letztem Jahr Teil
des Münchner Bildungsnetzwerkes. Deshalb haben wir auch neue Rechner und
eine neue Infrastruktur (die extrem instabil ist und nie gescheit
funktioniert).

Bei uns muss man bei Beschwerden/Anfragen sich an den schulinternen
Systembetreuer wenden, der kontaktiert die Leute in München und
letztendlich ist es willkürlich, was die Admins dort in München machen.
(Es muss eine bestimmte Anzahl von Schulen in unserem Netz das gleiche
Anliegen haben, damit wir es in unserer Sandbox testen und dann die
Einstellungen auch nur vielleicht übernehmen).

Grüße

Am 07.01.2014 22:32, schrieb Thomas Sossna:
> Hey Steini,
> 
> ich mische mich mal eben zum Thema Websperren ein.
> Mein früherer Arbeitgeber <Firma Sahl Computer AG> hat ja
> jede Schule die zur Stadt Augsburg gehört sowie die Bücherei und alles
> andere unter Vertrag.
> Wir haben da zwar nicht die Infrastruktur direkt gemacht aber das System an
> sich betreut.
> 
> Wir haben häufig Anfragen von Nutzern der neuen Stadtbücherei bekommen dass
> wir Websiten sperren/erlauben sollen.
> 
> Da kam aber nicht die Ansage der internen IT "macht das und das" sondern "Es
> geht um die Domain blabla kümmert euch drum"
> Heißt auf Deutsch, dass wir in dem Fall entschieden haben ob diverse Seiten
> erlaubt oder gesperrt werden.
> 
> Also auch hier hat die Stadt scheinbar weder Struktur noch einen "plan".
> Ist ziemlich Interessant, zumindest für mich :D
> 
> Grüße aus dem Urlaub :>
> 
> 
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: freifunk-augsburg-bounces at lists.subsignal.org
> [mailto:freifunk-augsburg-bounces at lists.subsignal.org] Im Auftrag von Steini
> Gesendet: Dienstag, 7. Januar 2014 20:11
> An: Freifunk Augsburg
> Betreff: Re: [FFA] Gespräch mit Medienpädagogin Stadt Augsburg
> 
> Hey zusammen,
> 
> ich wollte bissle Feedback geben wie das Gespräch bei der Stadt heute lief.
> Ich hatte nen angenehmes Gespräch mit der Mitarbeiterin und hab den Eindruck
> gewonnen, dass weder das Amt für Soziales, Familien und Jugend noch der
> Stadtrat überhaupt eine Ahnung haben, welche Art von Medienpädagogik dort
> läuft. Mich bestätigt, dass sowohl im Stadtrat, also auch in der Verwaltung
> ne Riege alter Menschen sitzt, die keine Ahnung haben was Medien+Pädagogik
> im Jahr 2014 bedeutet und was man darin sinnvolles bewegen kann. Die sind
> immer noch im 1970er Modell, des
> alles-verbieten-und-den-Bürger-beschützen-Logik... *omg*
> 
> Ganz anders und deshalb einerseits zuversichtlich stimmend war heute mein
> Eindruck. Im Rahmen des Medienscout-Projekts kommen die "ausgebildeten"
> Medienscouts immer wieder zusammen und diskutieren über dies oder jenes auch
> heikle Thema. Die Referenten werden dabei mit allerlei kritischen Inhalten
> (da is wirklich ALLES dabei) überrascht und gehen dann mit den Jugendlichen
> in Dialog darüber, ohne zu verurteilen oder zu bewerten. Die Ergebnisse
> fliessen teilw. auch in Elternabende ein, wo dann den Eltern immer wieder
> die Kinnlade aufn Tisch knallt, wenn der Referent ne Auswahl zeigt, mit was
> sich die Kids in der Altersgruppe so beschäftigen, was aber in den
> allermeisten Fälle dazu führt, dass Eltern dann in die Auseinandersetzung
> mit den Inhalten übergehen und auch wirklich bei denen ankommt und Ängste
> abgebaut werden.
> D.h. in Familien mit Kindern und Jugendlichen is die Diskussion um das böse
> Internet schon viel weiter, als uns die Politik das hier für Augsburg
> verkaufen will. Obwohl da wahrscheinlich auch einige Eltern aktiv sind...
> 
> Ich hab dann von unsren Erfahrungen berichtet und aus den Gesichtsregungen
> keine Überraschung abgelesen vor allem das Zitat "Internet als Gefahr" hat
> mehr als Augenrollen ausgelöst.
> Auf die Frage nach Websperren, hat mein Gegenüber sich sehr reserviert
> geäußert, vor allem vor dem Hintergrund, dass es überhaupt nichts brächte,
> weil die Schüler_innen genug Kreativität hätten, solange eine Webseite zu
> suchen, die der Webproxy nicht kennt oder spätestens zu Hause am
> unbeschränkten Internet auf die Inhalte zugreifen. Ich hatte nicht den
> Eindruck, dass arg viel Verständnis für Websperren besteht.
> 
> Ein spannender Aspekt war noch meine Nachfrage, in wie weit das Amt für
> Soziales, von denen man ja annimmt, dass sie die Experten in Sachen
> Jugendschutz sind in die Debatte bei den Websperren überhaupt nicht
> involviert waren oder sind. Da wurde nach Gutdünken entschieden, was erlaubt
> is und was nicht, ohne fachliche Expertise einzuholen. Das zeugt für meinen
> Geschmack für Kompetenzgerangel innerhalb der Stadt und deutet einmal mehr
> drauf hin, dass es nicht darum ging oder geht die Jugendlichen vor irgendwas
> zu schützen sondern man hat einfach mal irgendwas hingepfuscht.
> Ich find das eine bodenlose Frechheit was da passiert is und noch immer
> passiert.
> 
> Die Frage is jetzt was machen wir draus oder machen wir überhaupt was draus.
> Es steht ja nun jedem und jeder frei in den Kommunalwahlkampf einzugreifen
> und da bissle Wind reinzubringen. Da bietet das Thema genug Material.
> Mir isses ehrlich gesagt ne Nummer zu blöd, mich da mit den Flachzangen von
> der Stadtverwaltung oder dem Stadtrat zu battlen.
> 
> Als Freifunker finde ich aber sollten wir ne Pressemitteilung oder zumindest
> nen Blog-Posting machen, dass wir unsere Verantwortung wahrgenommen haben
> uns mit Experten im Bereich des Jugendschutzes auseinandergesetzt haben und
> die sinnvolle medienpädagogische Arbeit des Amt für Soziales für sehr
> wegweisend halten. Weit sinnvoller wäre es statt das Geld für den Webproxy
> in zusätzliche Stellen im medienpädagogischen Bereich und Fortbildung in den
> Entscheidungsebenen der Stadtverwaltung auszugeben. Ich fänd's deshalb für
> sinnvoll, weil wir nochmal ne andere Zielgruppe haben und wir damit die
> Stadt loben, für ein über-innovatives Vorhaben, das weit über ihre eigene
> Law-and-Order Strategie hinausgeht. Wenn der Blogpost auch nur nen Funken
> Medienresonnanz bekommt, könnte sich das für die Stadt zu ner argumentativen
> Sackgasse entwickeln, weil die medienpädagogische Arbeit viel näher an dem
> is was wir proklamieren und man uns damit etwas schwerer ins Abseits drängen
> könnte.
> 
> Joah soweit dazu. Fragen oder Anregungen gerne hier.
> 
> Ciao
> 
> Steini
> 
> 
> Am 06.01.2014 18:34, schrieb Steini:
>> Hallo zusammen,
>>
>> ich treff mich morgen mit der Medienpädagogin, die an einer Schule der 
>> Stadt Augsburg das Projekt "Medienscouts" betreut.
>>
>> Ich hab deshalb den Kontakt zu ihr gesucht, weil ich wissen will, wie 
>> ihre Meinung zum Thema Websperren is, wie sie sich wirkungsvollen 
>> Jugendschutz vorstellt, wie Sie die Rolle des Konzepts Medienscouts 
>> sieht, wie Sie zum Internet insgesamt steht.
>>
>> Eine Frage noch konkret im Bezug auf das städtische WLAN-Netz, wäre 
>> noch in weit sie darin involviert war oder ob in rel. Eigenmächtigkeit 
>> entschieden wurde...
>>
>> Falls Ihrnoch jemand ne Frage habt, schickt's mir bitte zu. Ich 
>> versuch auch rel. bald ne Zusammenfassung zurückzuschreiben.
>>
>> Ciao
>>
>> Steini
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Mit freundlichen Grüßen
Dat Le Thanh

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